Angelehnt an die Roses Revolution, die vor 10 Jahren ins Leben gerufen wurde um Gewalt unter der Geburt sichtbar zu machen, legen betroffene Frauen vom 25.11.-10.12.2022 in ganz Deutschland Lilien vor den Jugendämtern, Gerichten und weiteren Institutionen wie beispielsweise Beratungsstellen ab. Sie haben in diesen Häusern institutionelle Gewalt erlebt, bekommen die Möglichkeit damit nun sichtbar zu werden - ohne selbst den Schutz der Anonymität aufzugeben.
Denn das ist es, wovon die institutionelle Gewalt - ähnlich wie die klassische häusliche Gewalt - lebt:
- von Verfahren hinter verschlossenen Türen, wovon Außenstehende nichts mitbekommen und
- von Frauen in großer Angst, negative Konsequenzen zu erfahren, ihre Kinder zu verlieren, wenn sie sich gegen diese Zustände auflehnen, öffentlich werden.
"Es bringt sowieso nichts - sie sind stärker"
"Hier ist gerade von Rückführung die Rede, da muss ich leise sein"
"Kann ich es anonym machen? Ich finde solche Aktionen total wichtig, ich habe nur vor Konsequenzen Angst."
"Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig."
"Ich habe sie gerade zurück, da will ich mich auf die Heilung konzentrieren."
Dies waren die Reaktionen, die ich von anderen Betroffenen erhielt, als ich um rege Teilnahme an unserer Aktion bat.
Die Angst ist leider allzu berechtigt. Ich selbst musste schmerzlich erfahren, dass es mich den Verlust meiner Kinder und meines kompletten Sorgerechts kostete, dass ich begonnen habe mich aufzulehnen, öffentlich auf die Missstände aufmerksam zu machen.
Auch die Präsidentin unseres Oberlandesgericht legte nun ganz aktuell noch einmal Wert darauf, dass ihr Haus nicht weiter in der Öffentlichkeit steht. Mehr darüber in dem am 24.11.2022 in der taz erschienen Artikel:
https://taz.de/Aktion-am-Tag-gegen-Gewalt-an-Frauen/!5896397/
Dass sie für ihre Richterschaft "die Hand ins Feuer legen würde" teilte sie meiner Mitbetroffenen darüber hinaus ebenfalls telefonisch mit... Bei der Präsidentin des Oberlandesgerichts liegen derzeit mehrere Dienstaufsichtsbeschwerden über jene Richterschaft. Wie genau will sie also diese Dienstaufsichtsbeschwerden neutral und mit Unvoreingenommenheit prüfen, wenn sie "ihre Hand ins Feuer legt" für ihre Richterschaft, sie also offensichtlich nichts auf ihre Richter kommen lässt, das Ergebnis also von Vornherein feststehen dürfte?
Unsere Beschwerdebegründung und die der Kinderanwältin liegen nun seit fast drei Monaten dem OLG vor. Seit beinah zwei Monaten gibt es keinen sichtbaren Fortgang des Verfahrens mehr... Weihnachten steht vor der Tür. Im letzten Jahr haben meine beiden Töchter es getrennt verbracht, obwohl es ihr sehnlichster Wunsch war, zusammen zu sein. Wie es wohl in diesem Jahr sein wird?
Ich habe heute also eine Lilie niedergelegt für Charlotte*, die uns seit 18 Monaten nicht sehen darf, weil sich ihre große Schwester weigert zu ihrem Vater zurück zu kehren.
Eine weitere für Julia, die seit 18 Monaten in Angst leben muss, zum wiederholten Male mit Polizeigewalt von mir getrennt zu werden um dann in ein Heim oder zu ihrem Vater, der keinerlei persönlichen Kontakt zu ihr sucht, gebracht zu werden.
Und eine dritte für mich selbst, weil mir meine Kinder mehrfach aufgrund nachweisbar falscher Anschuldigungen gewaltsam genommen wurden und ich seit Jahren keinerlei rechtliches Gehör erlange.
An dieser Stelle sind die Lilien nun verewigt... real waren sie bereits eine Stunde später am Oberlandesgericht nicht mehr zu sehen...
* Namen geändert
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